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Generation Unbedarft
Über die Verwurstung der Philosophie
An einer Litfaßsäule fiel mir das Wort Philosophie auf. Wer macht denn Reklame mit diesem Terminus? Näher herantretend las ich:
meine LEBENSPHiLOSOPHiE
WENiGER PHiLOSOPHIEREN
Eine junge Frau mit guter Figur, von hinten fotografiert, auf einem Skateboard, ihre Arschbacken luken aus dem zu kurzen Höschen hervor, scheint über eine Teerstraße zu schlittern. Neben der Frau eine überdimensionierte Flasche. Das Ganze ist eine Anzeige für irgendeine Sorte Tequila.
Das Plakat suggeriert: Trink Schnaps und du kannst deine Arbeitslosigkeit und Zukunft vergessen, denk nicht nach, bis die Sirenen heulen und wie in H. G. Wells „Zeitreise“ dein Fleisch zur Wurstmaschine der Morlocks, die heute Krieg heißt, gerufen wird. Von der üblichen Kritik an solchen Sexismus und der Infantilisierung will ich hier gar nicht reden. Nebenbei nur zu erwähnen: Die körperlich „selbstbewusst“ wirkende Frau steht im Widerspruch zur geistigen Regression, die der Slogan fordert.
Der ungute Klang, den das Wort Philosophie heute durch die positivistischen Quacksalber konnotiert, indem sie diese zu Schemata heruntergebracht haben, muss dennoch immer noch an ihre einstige Bedeutung erinnern, sonst hätten die Werbestrategen nicht diese Vokabel benutzt.
Philosophie wird deshalb noch einmal von den Manipulateuren verwurstet, damit nicht nur die Leute ihr Gehirn mit Tequila vernebeln (früher hieß es noch: in vino veritas), sondern auch nicht mehr über ihre eigene Dummheit nachdenken sollen. Der innere Schweinehund der Generation Unbedarft wird enthemmt und damit das negiert, was sie zu Menschen macht: das Denken. Selbst die eigenartige Schreibweise ist eine Anbiederung an die Rechtschreibschwäche der Nerts des Internets. Wir sollen nur noch produzieren und konsumieren und ansonsten dürfen wir ungehemmt Plappern. Prost Mahlzeit.
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